Wahrscheinlich werden wir
nie Techniken entwickeln, um das Wetter „zu steuern“. Vermutlich wird
uns auch weiterhin nichts übrig bleiben, als zu warten, bis sich
Regenwolken und Frostperioden verzogen haben. Leider ist uns die
Fähigkeit, vertrauensvoll abzuwarten, in vielen Lebensbereichen verloren
gegangen. Insbesondere bei gesundheitlichen Problemen, drängen immer
mehr Menschen auf eine sofortige Besserung ihrer Befindlichkeit. Die
Existenz unzähliger Medikamente und Heilungsversprechen eines riesigen
Medizinapparates halten die (oft überzogenen!) Erwartungen am Leben.
Dabei gilt selbst bei banalen Dingen wie dem Schnupfen bis heute die
Erkenntnis: Ohne Doktor dauert die Genesung eine ganze Woche, mit Doktor
nur 7 Tage. Vertrauen Sie also dem Leben und geben Sie ihm die nötige
Zeit, Ihnen wieder zu neuem Gleichgewicht zu verhelfen.
Auf
Selbstheilungskräfte vertrauen
In der nun schon
Milliarden Jahre dauernden Menschheitsgeschichte hat sich das Leben
weitgehend ohne technische Hilfe entwickelt. Wir alle sind mit einem
Organismus ausgestattet, der sich seit Millionen von Jahren erfolgreich
ohne äußere Hilfe gegen die meisten „Angriffe“ zu wehren weiß. Neun von
zehn Gesundheitsproblemen sind banal und lösen sich ohne äußere „Hilfe“.
Dennoch verhalten wir uns so, als müssten wir uns dauernd „retten“.
Indem wir uns unnötig sorgen und aufregen (also zusätzlichen Stress
erzeugen) erweisen wir uns jedoch eher einen Bärendienst, da wir so
möglicherweise unser Immunsystem schwächen und damit die Heilung
vielleicht sogar verzögern. Haben Sie also Vertrauen in Ihren Körper –
er ist viel „intelligenter“ als Sie erahnen.
Der Heilung
die nötige Zeit lassen
Wie das eingangs
erwähnte Erkältungsbeispiel veranschaulicht, brauchen Heilungsvorgänge
nun einmal ihre Zeit. Auch Wunden kann man nicht dazu veranlassen,
doppelt so schnell zu vernarben. Warten Sie also lieber gelassen ab.
Diese Empfehlung gilt auch für frische „psychische“ Probleme (wie
Trauer, Kränkung, Liebeskummer, Arbeitsverlust), die sich ebenfalls
häufig „einregulieren“. Wer sich genau beobachtet, wird feststellen, wie
sehr die eigene Stimmung im Laufe eines Tages schwankt. Auch sie ist
einer Dauerregulation unterworfen.
Selbstheilungskräfte unterstützen
Orientieren Sie sich an
dem Cartoon, in dem ein Chirurg zum Patienten sagt: „Gut dass wir Sie
operiert haben – in drei Tagen wären Sie sonst von selbst gesund
geworden.“ Manche Ärzte sehen eine ihrer wichtigsten Aufgaben darin,
„Kranke solange zu beschäftigen“, bis sich deren Körper von selbst
geheilt hat. Warum sollten Sie diese Aufgabe nicht selbst übernehmen?
Leider greifen besorgte oder leidintolerante Menschen lieber schnell zu
Tabletten mit der Folge, dass sie dann zusätzlich auch noch mit deren
Nebenwirkungen zu kämpfen haben. Oder bezogen auf den Cartoon: Nach drei
Tagen ist das ursprüngliche Gesundheitsproblem zwar weg, jetzt schmerzen
aber die hässlichen Operationsnarben und wird bald ein Schönheitschirurg
aufgesucht (womit die Geschichte selten enden dürfte...).
Aus Mücken
keine Elefanten machen
Worauf wir uns
konzentrieren, das wächst. Wer sich ständig argwöhnisch beobachtet, um
ja das erste Krankheitszeichen zu erkennen, wird bald hinter jedem
„Furz“ eine Katastrophe wittern. Tragischerweise merken die Betreffenden
nicht, dass sie durch ihre Phantasien Spukschlösser erzeugen, die sie
schließlich für bare Münze nehmen.
Sinnvoll schonen
Überängstliche Menschen
neigen dazu, sich im Übermaß zu schonen. Dabei ist Bettruhe keineswegs
immer heilsam (Sie geht mit Muskelabbau, Fitnessverlust und
Kreislaufproblemen einher!). Leistungssportler wissen, dass nur die
„kranke Funktion“ vorübergehende Schonung braucht und trainieren daher
alle gesunden Anteile weiter. Auch die gängige Praxis, entweder ganz
oder gar nicht „krank zu schreiben“, ist höchst zweifelhaft.
Gesundheitliche Dauersorgen hinterfragen
Wer jahrelang mit
unklaren Beschwerden von Arzt zu Arzt pilgert (Menschen mit „somatogenen
Störungen“ oder „Hypochondrie“), wird dadurch in aller Regel nicht
gesünder. Vielmehr erzeugen die vielen Untersuchungen und
Probebehandlungen (z.B. durch Arzneimittelnebenwirkungen) eher
zusätzliches Leid. Meist liegen solchen „Krankheitskarrieren“ seelische
Probleme zugrunde (mangelndes Selbstvertrauen, ungenügende
Emotionskompetenz, Unfähigkeit, sich selbst zu regulieren). Hier können
„Psycho-Profis“ am ehesten helfen. |