USA.
Fast jede dritte Frau leidet mindestens einmal im Leben unter einer
Angststörung. Wenn dieses Ereignis mit einer Schwangerschaft
zusammentrifft, stellen sich wichtige Fragen. Wie man die betroffenen
Frauen in solchen Situationen berät, erläutern R. E. Levine und
Mitarbeiter. Unter anderem geben sie folgende Empfehlungen:
1.
Wenn Frauen wegen Angststörungen bereits Medikamente einnehmen, sollte man
sie schon im Vorfeld einer möglichen Schwangerschaft beraten (50 Prozent
aller Schwangerschaften sind ungeplant!). Bei einer Schwangerschaft gilt
es, zuerst auf Fragen der Schwangerschaften einzugehen, bevor man Probleme
der Angsterkrankung vertieft.
2.
Während einer Schwangerschaft dürfte Psychotherapie die sicherste Form der
Angstbehandlung sein.
3.
Schwere Angsterkrankungen können sich auf Mutter und ungeborenes Kind
nachteilig auswirken. Eine geeignete Medikation birgt dann oft weniger
Risiken als der Verzicht auf eine Behandlung.
4.
Studienergebnisse zur Verträglichkeit von SSRI und Trizyklika im ersten
Schwangerschaftsdrittel sind widersprüchlich. Meistens scheinen diese
Substanzen sicher zu sein.
5.
Vermehrte Flüssigkeitsschwankungen und ein intensiverer Leberstoffwechsel
erfordern es manchmal, im letzten Schwangerschaftsdrittel die
Medikamentendosis zu erhöhen. Dabei sind mögliche Entzugserscheinungen
beim Neugeborenen zu beachten.
6.
Nach der Geburt muss eine aufgrund der Schwangerschaft erhöhte Dosis
wieder angepasst werden. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass sich
Angstsymptome im Wochenbett verstärken können. Wer nur aus
Sicherheitsgründen während der Schwangerschaft auf Angstmedikamente
verzichtet hat, sollte erwägen, diese postpartal anzuwenden.
7.
Beim Stillen ist zu bedenken, dass Psychopharmaka meistens in die
Muttermilch übergehen.
R. E. Levine u.a.: Anxiety disorders during pregnancy and
postpartum. American Journal of Perinatology 2003 (20) 239-248
Quelle:
www.zns-spektrum.com
|