Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Vom Nutzen einer Selbstbiografie


Nach Abschluss Ihrer letzten "Geschichte" fasst die Patientin ihre Erfahrungen beim Niederschreiben ihrer Kurzbiografie wie folgt zusammen:

Das Aufschreiben der Geschichten hat mir - so viel kann ich bereits jetzt sagen - sehr geholfen. Schon lange wühlten, würgten und rumorten die 'Geschichten' in meinem Gefühl und Gedanken.

Beim Aufschreiben, war es nötig, mir und dem evt. Leser das gefühls- und verstandesmäßig Durchlebte genau klarzulegen. Das Aufschreiben bringt zu einer Klarheit und Ordnung in Gedanken und Gefühlen und kann auch beim Prozess des Durchdringens und Abschließens helfen. Es wühlte mich einerseits sehr auf, beruhigte mich aber auch zunehmend mit Fertigstellen der Geschichten.

Symbolisch habe ich mir einen Ordner angelegt, in dem ich die Geschichten demonstrativ abgelegt habe, (vielleicht kann man ja das Unbewusste etwas überlisten) in der Hoffnung, auch die Geschichten ein stückweit "ablegen" zu können.

Das Aufschreiben zwang mich dazu, die Geschichten noch einmal durchzudenken bzw. nach zu erleben und ich versuchte, diesen Prozess zu unterstützen, indem ich mich möglichst tief in die damalige Situation hineinversetzte.

Interessant war es, wie ich bzw. mein Körper auf die 'Geschichten' verschieden bzw. mehr oder weniger reagierte. Bei einigen flossen Tränen, rebellierte mein Magen (Zufall?, oft noch stundenlang). Manche bereiteten mir Schweißausbrüche.

Einige Geschichten kaute ich nächtelang 'vor' oder 'nach' (richtige Psychoarbeit') Manche brachten mich auch zu einer sofortigen Verhaltensänderung (z.B. schlafe ich jetzt bewusst in einem dunklen Raum, um meine Angst davor zu überwinden)

Wenn ich auch die 'Geschichten' alle im Kopf hatte, so ist mir bei einzelnen Geschichten entweder etwas ganz Neues oder deren Stellenwert neu bewusst geworden. Zurückgeführt auf die mehr oder weniger emotionale Intensität, erschlossen sich mir einige besondere Geschichten als sog. 'Schlüsselgeschichten'.

Zu einer besonderen Schlüsselgeschichte kristallisierte sich dadurch Teil 3, aber auch 4, 5 und 7 heraus, was den Aufbau einer evt. Angstbereitschaft anbelangt.

Teil 8 und 15 sind wohl die 'gegensätzlichen' Schlüsselgeschichten, die halfen Selbstbewusstsein und Unabhängigkeitsstreben aufzubauen.

Ausdrücklich freut es mich, dass ich fühle, in meinem inneren Versöhnungsprozess mit meinen Eltern weitergekommen zu sein.

Ich fühle und denke, das hilft mir auch zu Beziehungen mit anderen Menschen weiter.

Mir ist aber auch klar geworden ist, dass - falls meine Mutter früher sterben sollte als ich - ich nur zu ihrem Krankenbett gehen werde, wenn sie es ausdrücklich wünscht.

Es bleiben einige Stachel und Zweifel, so z.B.: Wo habe ich Fehler gemacht? (Kann ein Kind Fehler machen?) Wie schlimm muss ich gewesen sein, dass man mich so ablehnt, oder habe ich mir die Ablehnung nur eingebildet?

War/bin ich zu anspruchsvoll?

Ich finde, trotz teilweise schmerzhafter Erlebnisse bin ich eigentlich 'ganz gut gelungen', habe viel erreicht und bin sehr zufrieden damit.

Warum habe ich mich so entwickelt?:

Es gibt mehrere Möglichkeiten: (wie z.B.)

1. Es war alles gar nicht so schlimm, ich übertreibe.
2. Ich bin psychisch einigermaßen stark und habe alles annähernd verarbeitet.
3. Meine Erziehung war gar nicht so schlecht!
4. ........

Es bleiben Zweifel, aber das Aufschreiben der Geschichten hat mich wieder darin bestärkt, meine Werte und Ziele möglichst unbeirrt weiterzuverfolgen.

Die Ängste und Phobien die sich in letzter Zeit immer häufiger gezeigt haben, erkläre ich mir jetzt so: Ich habe als Kind und Jugendliche gelernt, stark zu sein. Ich musste stark sein, um Probleme für mich selbständig lösen zu können, schon in sehr frühem Alter. Dadurch habe ich auch tatsächlich Stärke entwickelt und Selbstbewusstsein geschöpft.

Es war allerdings eher ein Vorgehen mit der 'Brechstange'. Gefühlsmäßig habe ich die Probleme m. E. nicht lösen können, da ich sie nicht mit meinen Eltern, sondern 'gegen sie' gelöst habe. Dies war natürlich auf den 'sprachlosen Raum' zurückzuführen, indem wir uns befanden. Auch wenn ich das damalige Verhalten unter den gegebenen Voraussetzungen heute noch richtig finde, da ich in der damaligen Situation nicht anders handeln konnte, weiß ich heute, diese Dinge wirken nach!

Ich hatte mir wohl ein Scheingebäude errichtet, welches nur galt, wenn ich stark bin. Jetzt, wo ich 'schwächle' gerät das Gebäude ins Wanken und muss neu abgestützt und 'unterfüttert' werden. Mir ist bewusst geworden, - was ich vorher immer verdrängt habe - dass ich in der Kindheit viele Ängste gespeichert haben muss (Grund dafür gab es ja genug, wie ich gemerkt habe).

Durch fehlendes Urvertrauen bereiten mir Situationen, in denen ich nicht die Oberhand behalte, Angst. Geringste Gefühle der Schwäche lösen Panik bei mir aus.

Da die Wechseljahre eine Zeit des Abbaus und sich 'schwächer Fühlens' ist, trat wohl jetzt die Angststörung vielleicht auch begleitet von einer bestimmten hormonellen Lage zunehmend auf.

Mir ist bewusst geworden, dass ich - wenn ich mich verstandesmäßig auch gut aus meinen Problemen 'herausgearbeitet' habe, ich gefühlsmäßig noch nacharbeiten muss. Dafür brauche ich professionelle Hilfe.

Ich danke Herrn Dr. Mück für sein großes Engagement und Unterstützung. Er hat in vielen Stunden seiner Freizeit im Rahmen der internetgestützten Therapie meine Geschichten mit Überschriften versehen, sie damit entsprechend eingeordnet und ins Internet gesetzt.

Er hat mich mit seinen vielen aufmunternden und wohlwollenden Worten immer wieder von Geschichte zu Geschichte weiter motiviert, an mir zu arbeiten, indem ich meine Lebensgeschichte aufschreibe.