Doch es sollte anders kommen. Den gemütlichen roten
Backsteinbau sollte ich nicht von innen kennen lernen. Wir zogen ja dann
um in die Wohnung in...... , d.h. mein Bruder musste die Schule wechseln.
Meine Eltern stritten sich schon wochenlang vor
meinem ersten Schultag, wer mich in die Schule bringen sollte. Meine
Mutter wollte nicht, mein Vater wäre jetzt mal dran, außerdem müsste sie
arbeiten. Mein Vater sagte, er könne auch nicht, weil er arbeiten müsse.
Es war eine Qual, hatte ich doch Sorge (Angst?), ich käme nicht wie alle
Kinder in die (von mir geliebte) Schule.
Der Streit dauerte auch tatsächlich bis zum
Einschulungstag, es war bis zum Schluss nichts geklärt. Ich hatte Angst
vor dem Tag.
An diesem Tag weckte mich nicht - wie gewohnt -
meine Mutter, sie war weg!!! Mein Vater weckte mich - ich konnte seine Wut
und Verärgerung förmlich spüren. Er kleidete mich unwirsch an, kämmte mich
- wie ich es nicht gewohnt war, alles nach hinten ohne Pony - und fuhr
mich zur Schule. Ich fühlte mich nicht nur wegen meines ungewohnten
'Outfits' sehr unwohl. Komischerweise hatte mir bis jetzt noch niemand
gratuliert. Die Schultüte konnte ich auch noch nicht sehen, aber die hatte
mein Vater ja sicher im Auto. Mein Vater brachte mich zur Klasse, er hatte
keine Schultüte dabei. Ich schämte mich so sehr und war sehr traurig, es
schien als hätte ich als Einzige von ca. 30 Mädchen keine Schultüte und
die brauchte man doch so dringend für das Einschulungsfoto. Zum Glück
hatten die Lehrerin nach einiger Zeit eine Schultüte organisiert, so dass
es nicht so stark auffiel. Allerdings war ich enttäuscht, dass gar keine
Leckereien drin waren. Aber wenigsten hatte ich zum Schein etwas.
Mein Vater sagte noch, du musst jetzt alleine in die
Klasse gehen, aber wenn irgendetwas ist, kommst du raus, ich warte hier
auf Dich. Ich machte, was er gesagt hat, da der Unterricht anfing.
Natürlich war auch irgendetwas. Meine Lehrerin
erwartete nämlich plötzlich von uns, wir sollten sitzen bleiben, ruhig
sein etc., wie das halt so ist. Aber sie war nicht streng genug. Als ich
es dann nicht machte, schimpfte sie mit mir. Ich fing an zu heulen, rannte
raus und wollte zu meinem Vater, damit er mir hilft. Aber mein Vater war
nicht da, er war weg.
Ich war entsetzt! Meine Lehrerin tröstete mich
daraufhin. Sie war immer sehr nett zu mir.
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