Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Teil 30: Identitätszweifel und Geschwisterneid


Meine Mutter erzählte uns öfters, dass mein Bruder ein Sonntagskind ist, ein Glückspilz also. Sie war stolz auf ihn, ihre Augen leuchteten, wenn Sie uns davon berichtete. Er war am Sonntag geboren, sie wusste sogar noch die genaue Uhrzeit, wie schwer er war, dass Sie Stillprobleme hatte, weil Sie von einer Brustentzündung geplagt war und andere Einzelheiten.

Auf meine Nachfrage, wann ich denn geboren war, antwortete Sie immer ausweichend, lenkte das Thema auf etwas Anderes oder antwortete gar nicht. Ich weiß bis heute weder den Wochentag noch die Uhrzeit meiner Geburt. Obwohl ich oft nicht locker gelassen habe, bekam ich keine Auskunft.

Mir ist nicht richtig klar, ob Sie es mir nicht sagen wollte oder nicht konnte.

Sie sagte mir nur, dass ich gestillt worden bin (aber von wem?) und tat geheimnisvoll.

Meine Namen sind merkwürdigerweise vertauscht worden. Ich wurde in Wirklichkeit mit Vornamen anders genannt als auf der Geburtsurkunde vermerkt worden ist. (Auf meine Nachfragen hin wurde mir erklärt, dass der Pfarrer sich vertan hätte und es im Nachhinein zu teuer gewesen wäre zu ändern).

Gibt es das, dass eine Mutter nicht weiß, wann ihr Kind geboren ist? Oder wollte Sie es mir aus irgendwelchen Gründen nicht sagen. Bin ich ihr so unwichtig gewesen, oder bin ich gar nicht ihr Kind? Diese Unsicherheiten wurden von früh an geschürt, ebenso dadurch noch bestätigt, dass ich mich oft wie ein Fremdkörper fühlte.

Interessant finde ich auch, dass mein Vater sich kurz vor seinem Tod (mit dem wir auch seit langem keinen Kontakt hatten) nur an meinen Bruder gewandt hatte, indem er ihn telefonisch an sein Krankenbett rief; genauso wie meine Mutter sich jetzt kürzlich (vor einem halben Jahr) in einem Schreiben nur an meinen Bruder wandte, indem sie ihm vorschlug, die Jahre des Schweigens (ca. 25) zu beenden und sie sich mit ihm treffen möchte.

Was ist das? Hass? Gleichgültigkeit? Achtlosigkeit? Gehöre ich nicht dazu? Bin ich nicht Ihre Tochter oder habe ich mein Kindsein verwirkt, da ich mich falsch (eigensinnig) verhalten habe? Ist irgend etwas nicht in Ordnung mit mir, dass man mich anders behandelt. Was ist mit mir los?