Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Teil 23: Ein letzter Versuch


Als mein Vater im Sterben lag, rief er meinen Bruder - der ist Arzt - ans Krankenbett.

Mein Bruder informierte mich über den Zustand meines Vaters, wenn ich ihn noch einmal sehen wollte, müsste ich mich beeilen.

Ich ging mit der damaligen Frau meines Vaters zum Krankenhaus.

Im Krankenzimmer angekommen, ließ mein Vater meine Begrüßung über sich ergehen und fragte den Kopf zu seiner Frau geneigt: "Wer ist das denn?" ... "Das ist deine Tochter!".

Es kam kein richtiges Gespräch auf, vielleicht hatte mein Vater auch zu starke Schmerzen. Was hatte ich erwartet, ein liebes Wort, eine herzliche Umarmung? Jedenfalls keinen feindlichen Blick! Ich hatte den Eindruck, dass er mich innerlich abwehrte und keinen Kontakt aufnahm. Womit hatte ich ihn so verletzt oder war ich ihm nur fremd?

Es war schon spät, er hatte Schmerzen und er war erschöpft, deswegen gingen wir. Ich fuhr nach Hause und dachte, dass ich ihn am nächsten Morgen noch einmal alleine besuche.

Am nächsten Morgen im Krankenhaus angekommen, fand ich sein Bett im Zimmer leer. Ich fragte nach meinem Vater. "Oh, Herr ....... ist heute morgen um sechs Uhr verstorben, wollen Sie ihn sehen?"

Er lag im Nebenzimmer mit einem Leinentuch bedeckt. Ich schwankte, bekam ein Glas Wasser und man ließ mich mit ihm alleine.

Ich blieb still sitzen und verabschiedete mich von ihm.

Als ich wieder im Auto war, schluchzte ich hemmungslos.

Es war kein richtiges 'Aufeinanderzugehen' möglich gewesen, aber ich habe es wenigstens versucht.