Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Teil 21: Trotz Vergangenheitshürden
endlich am beruflichen Ziel


Nachdem ich die Lehre abgeschlossen hatte, bewarb ich mich auf einer Tagesschule, um das Abitur nachzumachen. Ich wohnte mittlerweile alleine, da die Wohngemeinschaft sich aufgelöst hatte.

Der Schulbesuch wurde familienunabhängig mit dem Höchstsatz des Bafögs gefördert. Das war nicht viel, aber man konnte recht bescheiden davon leben.

Während der Lehre und dem Schulbesuch reifte in mir die Entscheidung, Lehrerin zu werden. Fächer wie Psychologie, Pädagogik, Philosophie, Soziologie etc. interessierten mich weiterhin sehr und ebenso die Frage, wie der Mensch lernen, bzw. gefördert, gefordert und unterstützt werden kann.

Ich begann ein Lehramtsstudium mit den Fächern Mathematik und Sozialwissenschaften. Es war mit Sicherheit auch eine emotionale Entscheidung, war die Schule doch der einzige Raum, in dem ich mich als Kind wohl gefühlt hatte. Ich wollte es mindestens genauso gut machen, wie meine ehemaligen Lehrer.

Ich hatte zu meinen Eltern sehr wenig Kontakt. Weder mit meinem Vater noch mit meiner Mutter verstand ich mich. Bei einem Wiedersehen gab es über kurz oder lang Auseinandersetzungen. Ich fühlte mich nach einem Wiedersehen immer schlecht. Ich schränkte deswegen schon lange den Kontakt zu meinen Eltern auf das absolut Notwendigste ein.

Zu Beginn des Studiums wurde die familienunabhängige auf die familienabhängige Förderung umgestellt. D.h. das Einkommen der Eltern wurde als Bemessungsgrundlage für die Förderungshöhe genommen. Meine Eltern verdienten mittlerweile beide gut. Sie hatten seit dem 16. Lebensjahr kein Geld für mich mehr bezahlt und ich wollte auch weiterhin kein Geld von ihnen. Aber ich war in der Zwickmühle, damit die staatliche Höhe des Zuschusses ermittelt werden konnte, brauchte ich eine Einkommenserklärung meiner Eltern. Der alte 'Unterschriftenzirkus' begann wieder.

Beide Elternteile verweigerten mir diese Einkommenserklärung. Auch gutes Zureden meinerseits, dass sie nichts für mich bezahlen sollten, es ginge mir nur um die Ermittlung des mir zustehenden staatlichen Zuschusses, half nichts. "Du brauchst nicht zu studieren, du hast ja eine Lehrstelle, und kannst arbeiten gehen". So schlecht sie sich immer verstanden, darin waren sie sich einig. (Warum soll es Dir besser gehen als uns?!)

Das Bafög-Amt riet mir zu prozessieren. Ich fand, das war eine Zumutung, so ein Ansinnen! Gegen meine eigenen Eltern zu prozessieren, das ging mir zu weit, das konnte ich nicht.

Ich sprach noch einmal mit meinen Eltern. Meine Mutter reichte die Einkommenserklärung ein, aber da mein Vater sich immer noch weigerte, konnte der Antrag nicht laufen und ich bekam auch staatlicherseits kein Geld.

Ein Glück, dass ich vorher nicht wusste, dass die familienunabhängige Förderung eingestellt wird. Ich hätte vielleicht nie studiert, denn von meinen Eltern wollte ich nicht abhängig sein.

Nach einem Jahr Hin und Her und verlorener Zeit, entschloss ich mich, neben dem Studium halbtags arbeiten zu gehen und finanzierte so die Studienzeit. Ich hatte auch noch die Möglichkeit, ein begrenztes Darlehen beim Bafög-Amt aufzunehmen.

Das Studium dauerte natürlich länger als die Regelstudienzeit. Ich schloss es mit dem ersten Staatsexamen ab. Nach der Referendarzeit und dem 2. Staatsexamen begann ich den Beruf als Lehrerin, den ich bis heute gerne ausübe.