Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Teil 13: Umgang mit Träumen und weitere dunkle Welten


In diesem Zimmer wohnte ich mit meinem Bruder bis zu meinem (fast) 16. Lebensjahr, er war 18 Jahre alt. Mir ist bewusst geworden, dass ich mich an das Zimmer als weiteres dunkles Zimmer in meinem Leben erinnere. Mein Bruder hatte in diesem Zimmer das absolute Sagen. Wann und wie lange Musik gehört, das Licht zum Lesen angelassen oder sich unterhalten wurde, bestimmte er, da er älter war. Wenn er abends schlafen wollte, zogen wir die Rollladen herunter und es war ganz dunkel im Zimmer.

Ich lag oft wach, konnte abends nicht einschlafen und fühlte mich manchmal wie im Gefängnis.

Ich kann mich erinnern, dass ich in dieser Zeit oft wiederkehrende Alpträume hatte.

Beim Einschlafen musste ich sehr vorsichtig sein, dass kein Bettdeckenzipfel über der Bettkante hing, geschweige denn ein Fuß, denn wilde Tiere, Schlangen und Krokodile würden mich dann mit Sicherheit in den Abgrund ziehen und verschlingen.

Es waren immer wieder dieselben Alpträume, die mich nachts oft wiederholt ereilten.

Bei einem Traum war ich in der Wohnung meiner Großeltern, wurde von dem Balkon magisch angezogen, bis ich kopfüber herunterfiel auf die Straße oder in den Garten.

Ein anderer Traum war, dass ich in einer Reihe mit anderen stand und zuschauen musste, wie alle von oben nach unten in der Mitte mit einem großen Türkensäbel gespalten wurden. Immer wenn ich dran war, wachte ich schweißgebadet auf.

Im dritten Traum hatte ich einen Knäuel magnetisierender Stecknadeln im Hals, die ich dann nacheinander auszuwürgen versuchte.

Es gelang mir meistens nicht ganz, immer blieben Stecknadeln im Hals stecken.

Der eine oder andere Traum wiederholte sich oft mehrmals pro Nacht, immer wenn ich einschlief, fing es wieder von vorne an.

Irgendwann lernte ich, mich gegen die Träume zu wehren. Schon beim Einschlafen versuchte ich, mir schöne Dinge vorzustellen, bzw. mit positiven Träumen z.B. von schöner Natur anzufangen.

Ich lernte interessanterweise auch mit der Zeit, negative Träume im Schlaf abzuschalten. Nach dem Motto, das ist nur ein Traum, hör einfach auf damit! Diese Fähigkeit habe ich heute noch. Ich kann mir Träume solange 'ansehen', bis ich sie selbst noch interessant finde, sie aber an einem gewissen Punkt abschalte, wenn es zuviel wird, indem ich einfach aufwache. Das gelingt mir meistens.

Einerseits erinnere ich mich daran, dass ich mir in dieser Zeit oft wünschte, ins Heim zu kommen. Ich stellte mir vor, ich ginge zum Jugendamt und würde fragen, ob sie mich aufnehmen. Aber ich traute mich dann doch nicht, weil ich Angst hatte und meine Eltern und Familie nicht so verraten wollte - ich hatte ja auch noch nie mit jemand anderem darüber gesprochen.

Andererseits fing ich damals an, mich politisch zu interessieren. Wenn ich dann in der Tagesschau oder in Dokumentarberichten Filme über leidende Kinder in Afrika (Biafra) mit dicken Wasserbäuchen sah, fand, ich demgegenüber hatte ich es sehr gut, denn ich hatte zu Essen und zu Trinken, musste also keinen Hunger leiden, und ich war dankbar!